Fitness- und Krafttraining im Kindesalter

Ein adäquat dosiertes Krafttraining im Kindesalter kann viele Vorteile bringen.

Immer wieder tauchen Fragen von besorgten Eltern auf, ob ein gezieltes Krafttraining im Kindes und Jugendalter sinnvoll ist, oder gar Gefahren beinhaltet. Diese Bedenken sind nicht unbegründet, da ein Krafttraining an Geräten nicht nur Anpassungen am aktiven Bewegungsapparat, sondern auch zahlreiche Adaptationen an passiven Bewegungsapparat (Gelenken, Bändern, Sehnen etc.) bewirkt.

Während in den vergangenen Jahrzehnten übergewichtige Kinder eine Seltenheit darstellten, nimmt die Anzahl übergewichtiger Kinder heutzutage erschreckende Ausmaße an. Zu dieser adipösen Tendenz leiden immer mehr Kinder und Jugendliche an gravierenden Haltungsschwächen, koordinativen und konditionellen Mängeln.

 

Die zunehmende Technisierung und der damit verbundene Hang zu Computerspielen, die mangelhafte Qualität an Lehrkräften der Schulen, vor allem der Grundschulen bewirken diesen Bewegungsmangel der deutschen Kinder. Weiterhin liegt das Problem an der mangelhaften Kooperation zwischen Schulen und Sportvereinen. Die meisten übergewichtigen Kinder verlieren immer mehr und mehr den Bezug zum Sport und somit einen Ausweg aus der Problematik, die sich im Laufe der Jugendlichen Entwicklung zunehmend verschlechtert.

Dabei ist es gerade das Kindes- und Jugendalter besonders geeignet für Anpassungen an Trainingsreize. In diesen sog. „sensiblen Phasen“ ist der kindliche Bewegungsapparat besonders für Krafttrainingsreize geeignet. Ein kindgerechtes, adäquates Krafttraining im Kindesalter ermöglicht Kindern zusätzlich koordinative Fortschritte, da das erhöhte Kraftpotential Bewegungen mit dynamischeren Krafteinsätzen ermöglicht. In vielen Spielsportarten laufen einseitige Bewegungen ab, die langfristig muskuläre Dysbalancen zur Folge haben. Hier bietet ein kompensatorisches Krafttraining den Ausgleich und die Vorbeugung dieser Dysbalancen.

Lange Zeit galt das Ausdauertraining sowohl im Kindes-, und Jugendalter, als auch für Frauen als unpassend. Die Leistungsfähigkeit in Ausdauersportarten lag einer Schonideologie zugrunde. Heute weiß man, dass ein Ausdauertraining in allen Alter-, und Entwicklungsstufen problemlos durchgeführt werden kann, da die Anpassungserscheinungen des kindlichen Organismus mit dem des Erwachsenen verglichen werden können. Die Gefahr der körperlichen Unterforderung ist wesentlich größer als eine Überforderung.

Zu den häufigsten Erkrankungen im Erwachsenenalter zählen ÜbergewichtRückenschmerzen und Herz KreislaufErkrankungen. Diese Erkrankungen werden oftmals bereits im Kindesalter durch Bewegungsmangel vorbereitet und begünstigt. Der kindliche Organismus ist wesentlich anpassungsfähiger als der des Erwachsenen, und bestehende Defizite können durch eine ausreichende Beanspruchung schneller kompensiert werden. Es sind demnach viele Faktoren, die für ein Ausdauertraining im Kindes-, und Jugendalter sprechen.

Neben den oben genannten Vorzügen eines Ausdauertrainings im Kindesalter gibt es dennoch eine Reihe von Problemen und Risiken bei der Durchführung eines Trainingsprogramms. Generell besitzen vor allem Kinder eine hohe Leistungsbereitschaft und einen Bewegungsdrang für sportliche Leistungen. Dieser nimmt jedoch ab den 12. 13- 15. Lebensjahr zunehmend ab. Jugendliche haben zuweilen keinen Bock mehr auf jede Form der sportlichen Belastung.

Dabei ist es genau dieses Alter, in dem die Jugendlichen besonders günstig auf Ausdauerreize reagieren. Aufgabe des kindgerechten Sports ist es demnach, die Kinder und Jugendlichen den Sport bzw. Ausdauersport auf eine Art und Weise zu vermitteln, dass sie langfristig zu einem Sporttreiben motiviert werden. In der praktischen Durchführung des Sportunterrichts sieht es in der Realität jedoch meist so aus, dass primär leistungsstärkere Schüler, die auch außerschulischen Sport betreiben, besonders gefördert werden.  Für den langfristigen Erfolg im kindgerechten Sport ist Planung des Unterrichts besonders wichtig.

Oftmals müssen Schüler im Sportunterricht ohne Vorbereitung einen 1000m- Lauf oder Coopertest absolvieren. Leistungsschwächere Schüler bekommen so ihre schlechten Leistungen im heterogenen Klassenverband immer wieder bestätigt. Es ist daher die Aufgabe des Pädagogen besonderes Augenmerk auf leistungsschwächere Schüler zu legen.

Da Kinder in den seltensten Fällen Freude am monotonen Radfahren, Schwimmen, Laufen etc zeigen, ist es wichtig die Ausdauerbelastung in einer Spielsportart einzusetzen. Bei reinen Ausdauerbelastungen ist darauf zu achten, dass ein Training in einer Gruppe gemeinsam oder in Staffelwettbewerbe stattfindet. Ein Leistungsvergleich in Form von Wettkämpfen sollte allerdings erst ab dem 9. Lebensjahr stattfinden.

Als besonders geeignete Spielsportarten erweisen sich Fußball, Handball, Basketball und Hockey.